Die Kötter

Das Wort „Kotten" (lateinisch casa) bedeutet ursprünglich ein von einem Hofe (Brink) oder aus der Mark geschnittenes Landstück. So spricht man von einem Markkötter und einem Brinkkötter. Der Pferdekötter kann beides sein.

Besitzer der Mark waren die fünf Ganzerben in Cappeln, die natürlich ängstlich darauf bedacht waren, ihren Besitzstand nicht zu verkleinern. Nun wollten die Wehrfester der Ganzerben zu gern einen Schmied in ihrer Nähe haben oder auch einen Tepen (Viehhüter), der das viele frei herumlaufende Vieh etwas beaufsichtigte, oder einen Hakenschließer, der dafür sorgte, dass die Haken, die um den umwallten Esch führten, immer geschlossen waren, oder sie wünschten eine „Kraug" (Wirt), bei dem sie sich versammeln und mit Getränken bewirtet werden konnten, oder einen Fronen (Gemeindediener, Burvaoget), und nun erlauben sie, die Markeninteressenten, einen abgehenden Bauernsohn aus Cappeln, in der Mark oder auf den Dorfbrink ein Häuschen zu errichten, sie mussten dann aber in den Dienst der Bauernschaft treten. Das ist der Anfang der Kötter, die sich zunächst schon freuten, wenn sie nur ein Häuschen hatten, die aber nach und nach weiter strebten, etwas Land sich zu erwerben, Hühner, Schafe, ja eine Kuh halten zu dürfen; schließlich wurden sie in der Mark mitberechtigt. So entstanden die Kötter, meist in den Jahren 1400 - 1600. Wenn sie 1562 als Kötter, 1660 aber als Brinksitzer auftauchten, so liegt der Grund darin: Die Steuer soll gedrückt werden. Der Kötter zahlte bei jeder Stellensteuer die doppelte Quote der Brinksitzer. Später, als die Steuer nicht mehr nach der Erbqualität gehoben wurde, sind sie wieder Kötter; als Kötter hatten sie eher und mehr Markenberechtigung.