Elsten

1217 Elseten, 1360 Elsteden, 1535 Elstede, diesen Namen einwandfrei zu deuten, wird schwer halten. Scheinbar liegt das Wort „Else" - Erle zugrunde, wie Heintze-Cascorbi vermutet. Erle hieß althochdeutsch erila, mittelhochdeutsch erle, plattdeutsch eller. Aber Aliso, der Fluß Else und Ilse sollen ihren Namen auch der Erle zu verdanken haben. Dann wäre Elseten = „die an den Erlen Wohnenden" und Elsteden = „die Stätten an den Erlen". An der Elster Bäke haben wir Erlen in Menge.

Elsten

Elsten liegt südlich des Lößgebietes, im so genannten Bakumer Geestsandgebiet, zwar nicht so fruchtbar wie das Flottsandgebiet, aber mit Hilfe des Düngers, besonders des Kunstdüngers guter Ackerboden.

Die Elster Landwehr bestand aus zwei hohen Erdwällen mit tiefen Gräben, im Südteile waren sogar drei Wälle und Gräben angelegt. Die Verteidigungsfront ist nach Westen gerichtet; das muß auffallen, denn die andern acht großen Landwehre im Amte Cloppenburg haben die Front nach Osten und Nordosten gerichtet. Die Elster Landwehr beginnt im Norden in der Hessheide, dem Schullenmoor und dem Tenstedter Bruch, also auf Gründen, die von Menschenfuß früher nicht betreten werden konnte. Etwa 2 km nach Süden geht sie über in das Bruch zu beiden Seiten des Carumer Baches. Südlich dieses Baches riegelt ein einfacher Wall mit der gleichen Frontrichtung das kleine Feld bis zur Lager Hase ab. Nur Reste dieser Landwehr sind heute noch zu sehen.

Die Quatmannsburg, eine Ringburg von etwa 80 Meter Durchmesser, ist sehr geschickt angelegt, von Südwesten, Westen und Norden durch Sumpfgelände gedeckt. Ein etwa 12 Meter breiter und mehrere Meter hoher Wall umgibt sie; es folgt dann ein breiter und tiefer Graben, daran schließen sich ein zweiter Wall und Graben eng an, die beide im Nordosten und Südwesten vom Ringwall abzweigen und sich an das Bruchgelände anlehnen. Etwa 40 Meter im Abstande vom Ganzen riegelt ein dritter Wall und Graben von Bruch zu Bruch diese Burganlage noch einmal ab. So war sie eine sehr feste Anlage, die nur im Südosten angegriffen werden konnte, aber auch hier auf den härtesten Widerstand stieß.

Und was sollte das Ganze? Steht alles im Zusammenhange? Buchholz findet da nicht durch. Wenn man aber sieht, daß das ganze Gebiet vom Garreler Moor bis zur Lager Hase durch Bruchgründe und starke Landwehre zwischen diesen gesichert ist, nur nicht die Strecke vom Dingeier um Tenstedter Bruch, wenn man ferner beachtet, daß nördlich Dingel die Front der Landwehre nach Osten, südlich Tendstedt nach Westen gerichtet ist, dann ist das doch nicht Zufall. Das hat doch eine Bedeutung gehabt.

Völker, die sich den Durchzug von Norden nach Süden erbaten, ja, erzwangen, hat es immer gegeben, es waren nicht allein die Cimbern und Teutonen. Alte Strategie aber war, diesen wandernden und räubernden Völkern den Weg vorzuschreiben. So war es bei der Arkeburg, so auch hier. Man hatte dem Feinde einen Weg offen gelassen: Emstek - Cappeln - Elsten - Lager Hase, worüber westlich Lage in dem starken nach Nordosten ausgebuchteten Knie ein Übergang erkämpft werden konnte. In Elsten war dieser passierbare Weg am schmalsten, nur etwa 750 Meter breit; Elsten lag also mitten im Zuge. Sobald nun ein wanderndes Volk gemeldet wurde, suchten die Elster in der Quatmannsburg ihre Zuflucht, westlich der Ringburg konnte auch das Vieh gesichert werden. So lösen sich alle Rätsel.

In Elsten war schon früh eine kirchliche Außenstation, ähnlich wie in Sevelten auch Vor der lutherischen Zeit (1543) soll in Elsten vollständiger Gottesdienst gewesen sein. Die alte Kapelle, ein Fachwerkbau, stand auf der höchsten Stelle der Bauerschaft, vor Meiers Haus auf dem Esche; 14-16 Scheffelsaat Land (Fredeweß Heidland) und eine Wiese am Bache von 4-5 Fuder Heuertrag gehörten zur Kirche. Diese Kapelle war 1615 noch da, 1630 aber zerstört und ist nicht wieder aufgebaut worden. Im Jahre 1868 trug Wamstedt sich mit dem Gedanken, ein Kirchlein zu erbauen. Der Plan scheiterte an den Kosten. 1889 wurde dann die Kapellengemeinde Elsten-Warnstedt gegründet, und im Herbst desselben Jahres auf Quatmannschen Gründen eine Kirche erbaut. Sie erwies sich aber schon bald als zu klein, so wurde 1907 die jetzige Kirche errichtet, den Turm der ersten Kirche ließ man stehen. Nun passt der viel zu kleine Turm nicht zum Neubau; es bleibt kein Weg übrig, dieses Missverhältnis muß einmal beseitigt werden. Ganz in der Nähe der alten Kirche, etwa 200 Schritte von ihr entfernt, wird noch heute der Kirchhof gezeigt, drei Scheffelsaat groß., Hier stand auch die alte Schule. 1834 berichtet der Elster Lehrer Johann Otto Meier, daß er kein Wohnhaus habe, daß zu Schule ein Markplacken gehöre, der etwa 6 Scheffelsaat groß sei aber nichts einbringe.

Nach dem Staatskalender des Jahres 1837 wohnten von den 1361 Einwohnern der ganzen Gemeinde 195 in „Elszen".

Nach Pagenstert befanden sich 1750 in Elsten 3 Ganzerben, 4 Halberben, 2 (3) Pferdekötter, 3 Brinksitter und 4 Hußler.